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Flagge Norwegen

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Nordmeerkreuzfahrt


Bergen


Bergen
- die regenreichste Großstadt Europas -

An zwei von drei Tagen regnet es in Bergen, wir sind an einem dritten Tag hier, denn die Sonne scheint. Schon die Anfahrt auf Bergen ist sehenswert, wir fahren vorbei an einer Vielzahl winzig kleiner Inselchen, viele davon bebaut mit einem Ferienhaus. Nachdem wir zwei Brücken passiert haben, liegt Bergen vor uns. Wir sind pünktlich wie geplant hier, aber doch irgendwie zu spät - eine andere Costa, eine Aida und die "Delphin Voyager" liegen bereits im Hafen nahe der alten Festungsanlage. Da ist für uns kein Platz mehr und wir müssen im Industriehafen anlegen. Aus Sicherheitsgründen dürfen wir uns hier nicht frei bewegen, Shuttlebusse bringen uns zum Eingang des Hafengeländes. Da stehen wir nun, haben keine Ahnung, wo wir uns befinden und in welche Richtung wir gehen müssen. Aber wir wissen wo wir hin wollen, vor uns ist ein Straßenschild und wir haben einen guten Stadtplan, den wir uns aus der Touristinformation in Molde mitgebracht haben.

Bergen

So fällt es uns nicht schwer, den Weg in Richtung Hanseviertel zu finden. Vorbei an ersten hölzernen Bergenhäusern geht es einen Hügel hinauf und auf der anderen Seite zum alten Hansehafen wieder hinunter, Bergen ist bergig. Über den Fischmarkt bummeln wir zum berühmtesten Viertel der Stadt, nach Bryggen.
Die Kontore der deutschen Kaufleute sind das einzige erhaltene Geschäftsviertel aus der Zeit der Hanse. Bei mehreren Bränden, so z. B. in den Jahren 1702 und 1955, wurden viele Gebäude zerstört, jedoch erfolgte nach den Bränden ein Wiederaufbau nach altem Vorbild. Der Komplex umfasst insgesamt 61 Gebäude, von denen 38 vor dem Jahr 2000 restauriert wurden. In einem weiteren Instandsetzungsprogramm werden seit dem Jahr 2000 die restlichen 23 Gebäude restauriert. Seit 1979 gehört Bryggen zur Welterbeliste der UNESCO.

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Tausende Touristen aus aller Welt besuchen an solchen Tagen wie dem heutigen, an dem die großen Kreuzfahrtschiffe "Schlange stehen", das alte Hanseviertel Bryggen. Da herrscht ein ganz schönes Gedränge in den kleinen engen Gassen zwischen den Holzhäusern. Um so mehr überraschte es uns, dass wir in den oberen Etagen ganz allein waren. Menschenleere Gänge, unterbrochen von Treppenaufgängen, über zwei Etagen Aussicht auf die Menschenmenge unter uns und über die Dächer von Bryggen. Wir haben diesen Gegensatz genossen.

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Zwei Dinge haben wir uns für Bergen vorgenommen, das alte Hanseviertel Bryggen und den Hausberg Fløyen. Bryggen haben wir gesehen und nun machen wir uns auf den Weg nach "oben". An der Talstation der Standseilbahn erwartet uns eine Menschenschlange, hinter der Station windet sich ein Weg in langgezogenen Bögen nach oben. Da wir nicht unbedingt ganz nach oben wollen, sondern nur die Aussicht bei diesem traumhaften Wetter genießen wollen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. So schön haben wir uns den gar nicht vorgestellt. Ein sanfter Anstieg entlang einer wenig befahrenen Straße, Aussichtspunkte wechseln sich mit schattigen, baumbewachsenen Abschnitten ab. Wir sind total begeistert. Mehrere Wege gibt es hier oben und so können wir für den Rückweg einen anderen Weg nehmen als für den Aufstieg.

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Im unteren Abschnitt des Weges finden wir uns dann inmitten idyllischer Holzhäuser wieder. Hier gibt es sie noch, die kleinen, teils windschiefen Häuschen, die nach mehreren Stadtbränden selten geworden sind im Stadtbild. Der Neubau solcher Häuser ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr gestattet. Verwinkelt sind die kleinen Gassen und als wir ein kurzes Stück auf getrennten Wegen nach unten gehen, weil mir die hohen Stufen zu steil sind, benötigen wir einige Zeit, bis wir uns wiederfinden.

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Wieder "unten" angekommen ist es nicht weit bis zur Domkirche von Bergen, einem Bau mit bewegter Geschichte. Erbaut um 1150, wurde die Kirche kurze Zeit später Teil eines Franziskanerklosters. Bei zahlreichen Bränden in der Stadt brannte auch die Kirche nieder, beim Neuaufbau wurde sie immer wieder neu gestaltet. Aus der Seeschlacht in der Bucht von Bergen im Jahr 1665 steckt noch eine Kanonenkugel in der Fassade des Kirchturms. In das Innere der Kirche gelangt man durch das so genannte Waffenhaus, in dem Porträts von fast allen bisherigen Bischöfen zu sehen sind. Die heutige Einrichtung der Kirche stammt aus der Zeit der letzten Restaurierung um 1880, die Orgel sogar aus dem Jahr 1997.
Bereits am Vormittag, nachdem wir Bryggen besichtigt hatten, waren wir an der weitaus berühmteren Marienkirche - der Hauptkirche der deutschen Hansekaufleute - vorbeigekommen. Diese Kirche besitzt zwar eine sehenswerte alte Inneneinrichtung, dafür ist die Kirche aber auch ein Besichtigungspunkt der Stadtführungen und dementspechend sehr überlaufen.

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Fast fünf Stunden sind wir jetzt ununterbrochen auf den Beinen. Wir würden gern noch mehr sehen, aber so langsam streikt der Körper. Immerhin haben wir uns erst gestern Molde und Åndalsnes "erlaufen" und außerdem müssen wir uns erst an die Hitze gewöhnen, vor wenigen Tagen waren wir ja noch im ewigen Eis.
Wir begeben uns also langsam in Richtung Industriehafen. Direkt am Fußgängerboulevard, jedoch fast versteckt neben einem Treppenaufgang, entdecken wir die lebensgroße Bronzeskulptur eines Obdachlosen. In einer Seitenstraße ist die Fassade eines Hauses, dessen letzte Renovierung wohl doch schon sehr lange zurückliegt, mit Schuhen geschmückt, im Haus befindet sich ein Schuhgeschäft. Abseits der Hauptstraßen fallen Graffiti ins Auge, gut gestaltet, keine sinnlosen Schmierereien. Streetart - Straßenkunst - die wir vielleicht nicht gesehen hätten, wenn unser Schiff nicht im Industriehafen angelegt hätte.

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