Chalkis - Delphi - Marathon

Um 6:55 Uhr hält der Ausflugsbus vor unserem Hotel, für den Hinweg nach Delphi nehmen wir heute nicht die Fähre. Stattdessen bekommen wir das morgendliche Euböa zu sehen. Nach Norden geht unsere Fahrt, die Landschaft erstrahlt im warmen Licht der Morgensonne und in den Kafenions diskutieren die Männer bereits über Gott und die Welt.
Einen ersten kurzen Halt machen wir am Ausgrabungsgelände nahe der Stadt Eretria, eigentlich der bedeutendsten Ausgrabungsstätte der Insel Euböa. Nur leider macht diese Stätte im Moment einen vergessenen Eindruck, ohne die Erläuterungen unserer Reiseleiterin hätten wir die Konturen des antiken Theaters unter dem Gras nicht erahnen können. Noch weniger wäre uns der Eingang zu den unterirdischen Anlagen der Bühne aufgefallen, eine bedeutende Besonderheit dieses Bauwerkes.

Wenig später erreichen wir Chalkida, die Inselhauptstadt. Lediglich getrennt durch die Meerenge von Euripos, ist das Festland nur knapp 40 Meter entfernt. Aus diesem Grund ist die Stadt durch Brücken mit dem Festland verbunden. Die Meerenge besitzt ein bis heute ungeklärtes Phänomen: Die Strömungsrichtung wechelt zwischen vier und zwölf mal täglich.
Wir durchqueren die weite Ebene, in der in der Antike der Ort Theben lag und erreichen gegen Mittag die Ausläufer des Parnass-Gebirges. In Arachova, einer schönen Stadt am Südhang des Parnass haben wir Zeit für einen Spaziergang. Über dem Ort, der sich selbst als St. Moritz Griechenlands sieht, türmen sich die felsigen Berge, doch Skilifte, die die Aussicht trüben würden, sind nicht zu sehen. Diese befinden sich auf der anderen, dem Ort abgewandten Seite an den Nordhängen.

Nur 15 Minuten Fahrt oder etwa 10 km entfernt von Arachova liegt das eigentliche Ziel unseres heutigen Ausflugs - die Ausgrabungsstätte des antiken Delphi, einst Mittelpunkt der Welt und Sitz des Orakels. Wir beginnen mit der Besichtigung im unteren Teil des Ausgrabungsgeländes am Heiligtum der Athena Pronaia, der Göttin Athene. Hier befindet sich eines der Wahrzeichen Delphis, die drei restaurierten Säulen eines ehemaligen Rundbaus, des berühmten Tholos.

Oberhalb des Bezirkes der Göttin Athene befindet sich das Heiligtum des Apollo Pythios, des Gottes Apollo. Entlang der Heiligen Straße sehen wir den "Nabel der Welt" vor dem Schatzhaus der Athener und gelangen schließlich zum Tempel des Apollo. Hier sprach die Pythia im Trance ihre Prophezeiungen. Immer höher steigen wir, vorbei am antiken Theater, bis zum höchsten Punkt, dem Stadion. Insgesamt 300 Höhenmeter umfasst das Ausgrabungsgelände und die können in griechischer Mittagssonne ganz schön anstrengend werden. Dafür ist die Aussicht wirklich atemberaubend.

Im warmen Licht der späten Nachmittagssonne erreichen wir die Ebene von Marathon. Nicht weit von hier befindet sich der Fährhafen Agia Marina, von wo aus die Fähren zur Insel Euböa abfahren. Vor der Überfahrt haben wir jedoch Gelegenheit, den Marathonstausee mit seiner Besonderheit, einer Staumauer ganz aus Marmor, zu sehen und mit dem Bus die Staumauer zu befahren.

In der Ebene von Marathon, wo im Jahr 490 v. Chr. die große Schlacht zwischen Griechen und Persern stattfand, empfängt uns ein attischer Krieger. Von hier aus gelangte nach der siegreichen Schlacht die frohe Botschaft ins rund 42 km entfernte Athen - der erste Marathonlauf der Geschichte. Den ersten Kilometer dieser Strecke legen wir gemeinsam zurück.

Weiter mit Ausflug: