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Azoren


Marina in Horta


Faial

Horta, der Hauptort der Azoreninsel Faial, ist der zentrale Anlaufpunkt für Segler während einer Atlantiküberquerung. Buntes Treiben herrscht in der Marina, in der Segelyachten aus aller Welt zu finden sind. Und bunt ist auch das gesamte Gelände des Yachthafens – viele dieser Segler hinterlassen an den Hafenmauern ein Gemälde als Zeichen ihres Aufenthaltes und so ist im Laufe der Jahre eine Ansammlung von vielen tausend kleinen Kunstwerken entstanden, eine internationale Galerie unter freiem Himmel, frei zugänglich für jedermann.
Von unserer gepflegten kleinen Pension mit dem gemütlichen grünen Innenhof sind es nur ein paar Minuten zu Fuß bis zum Hafengelände. Hier liegen nicht nur die Yachten der Atlantiküberquerer, hier findet man auch die Stützpunkte der Anbieter von Whale-Watching-Touren und Tauch-Trips und von hier fährt auch die Fähre zur Nachbarinsel Pico, deren gleichnamiger Berg sich leider während unseres Aufenthaltes auf Faial stets nur wolkenverhüllt zeigt.

Marina HortaMarina Horta Marina HortaMarina Horta Marina HortaMarina Horta Marina HortaMarina Horta

Etwas erhöht über dem Hafen findet man dann auch die wahrscheinlich berühmteste Hafenkneipe der Azoren - das Peter Café Sport. Es scheint so, als ob ein jeder, der die Insel besucht, hier einen Stopp einlegt, so voll ist es hier stets. Aber in erster Linie ist das Café eine zentrale Anlaufstelle für die Segler aus aller Welt, gleichzeitig Poststelle und Kommunikationszentrale. Überhaupt Kommunikation - wie selbstverständlich ist in der gesamten Stadt das Internet frei verfügbar.
Die Innenausstattung von Peter Café Sport ist durchaus sehenswert. Zahlreiche Segler haben irgendeinen persönlichen Gegenstand, der an ihren Aufenthalt erinnert, hinterlassen und so findet sich kaum noch ein Stück Fläche an Decke oder Wänden, das nicht dekoriert ist.

Peter Café SportPeter Café Sport Peter Café SportPeter Café Sport Scrimshaw MuseumScrimshaw Museum WalverarbeitungsfabrikWalverarbeitungsfabrik

Etwas versteckt im hinteren Teil der Gaststätte befindet sich der Aufgang zu einem ganz besonderen Museum. Gegen ein geringes Entgelt kann man hier Kunstwerke besichtigen, die Walfänger früher in ihrer Freizeit aus Pottwalzähnen geschaffen haben. Scrimshaw nennt man die Technik, bei der mit feinen Nadeln Konturen in die polierten Walzähne geritzt werden. Nach dem Einfärben der gravierten Fläche kommen dann manchmal wahre Meisterwerke zum Vorschein. Es ist schon beeindruckend zu sehen, über welche Kunstfertigkeit die Männer verfügten, die mit winzigen Booten und nur mit Harpunen bewaffnet Wale erlegten. Gleichzeitig wird uns hier bewusst, über welche mächtigen "Werkzeuge" das größte lebende Raubtier unseres Planeten verfügt: Pottwalzähne können über 20cm lang werden.

Obwohl wir das nicht unbedingt geplant hatten, besuchen wir noch ein weiteres Museum in Horta - eine ehemalige Walverarbeitungsfabrik, die zu einem Museum ausgebaut wurde. Auf ganz natürliche aber auch einfühlsame Weise wird hier dargestellt, wie die Azoreaner vor gar nicht all zu langer Zeit ihren Lebensunterhalt verdienten. Ein "fairer" Kampf, Mensch gegen Tier, in dem auch das Tier durchaus eine Chance hatte und viele Männer ihr Leben ließen.
Zum Glück für beide Seiten ist diese Zeit Geschichte, obwohl auch heute noch Geld mit den Walen verdient wird. Aber bei diesem Geschäft gibt es nur Gewinner: Touristen, die sich am Anblick der Wale erfreuen, Azoreaner, die den Touristen "ihre" Wale zeigen können und nicht zuletzt natürlich die Wale, die nun geschützt sind.

StreifendelfineSteifendelfine PilotwalePilotwale PottwalPottwal PottwalPottwal

Mit 'Norberto Diver' wollen wir unsere zweite Whale Watching Tour unternehmen und der Namensgeber, Norberto Serpa, kennt das Meer hier wie kaum ein anderer. Leider spielt das Wetter nicht mit, es regnet leicht und die Sicht ist schlecht. Norberto erläutert einigen bereits Wartenden etwas auf Portugiesisch, sieht uns dann an und fragt, ob wir Englisch sprechen. Auf unsere Antwort hin fragt er die anderen Anwesenden, ob es in Ordnung ist, wenn er seine Erklärungen auf Englisch fortsetzt, damit ihn alle verstehen können - sehr aufmerksam und fair. Wir verschieben den Ausflug auf den nächsten Tag. Da scheint die Sonne, Norberto erklärt uns buntem internationalen Touristenvölkchen auf Englisch die Besonderheiten des hier anzutreffenden Meeresreliefs und der daraus resultierenden Meeresfauna. Und nach einigen Telefonaten verkündet er uns dann: "Yes, we have some whales."
Tatsächlich sind wir gerade 15 Minuten auf dem Meer, als wir den ersten Pottwal sehen. Genau genommen sind es sogar zwei Wale - eine Pottwalkuh mit ihrem Kalb. Mehrmals ist zu sehen, wie das Kleine abtaucht, um bei der Mutter zu trinken, bis die Walkuh schließlich vorsichtig abtaucht und ihr Junges an der Oberfläche zurücklässt.
Wenig später treffen wir auf eine Gruppe Pilotwale, doch schon nach einige Minuten beschleunigt unser Boot wieder und fliegt in rasanter Fahrt über die Wellen. Wir werden von einer größeren Gruppe Streifendelfine begleitet, die in respektvoller Entfernung offensichtlich vergnügt auf den Wellen, die unser Schlauchboot verursacht, reitet. Und wieder ein Pottwal und noch eine Walkuh mit Kalb, Pilotwale mit Jungtieren, ein Pottwal ...
Niemals hätten wir gedacht, dass man so viele Tiere bei einer einzigen Ausfahrt sehen kann, die Chancen sind hier jedoch auch bedeutend besser als vor der Insel Sao Miguel.

WindmühleWindmühle MiradouroMiradouro MiradouroMiradouro MiradouroMiradouro


weiter mit Pico