Granada
- der Residenzort der Nasriden -

Nur eine kurze Strecke haben wir zu unserem heutigen Ziel zurückzulegen, Almuñécar ist der Hauptbadeort der Provinz Granada und uns trennen lediglich 80 km von der Provinzhauptstadt. So bleibt viel Zeit für Besichtigungen. Nach einem gemeinsamen Spaziergang unserer Reisegruppe zur Kathedrale haben wir ca. 90 Minuten Freizeit, bevor wir am Mittag zur Alhambra fahren. Wir könnten die Zeit zur Besichtigung der Kathedrale nutzen, aber wir haben andere Pläne.

Wir wollen das alte maurische Stadtviertel von Granada, den Albaicin, besuchen. Durch die noch fast menschenleeren Gassen steigen wir unzählige Stufen hinauf zum berühmten Aussichtspunkt, den Mirador de San Nicolas. Kaum jemand kennt diesen Namen, aber die Aussicht von dort - kaum jemand, der diese nicht kennt. Im morgendlichen Sonnenlicht liegt sie vor uns, die Alhambra, die "Rote Burg". Und dahinter, dieses Jahr im Juni noch schneebedeckt, die Berge der Sierra Nevada.
Mittag ist es dann soweit. Wir halten unsere Eintrittskarten zur Alhambra in der Hand. Bereits zwei Monate zuvor waren diese von unserem Reiseveranstalter bestellt worden, denn die Zahl der täglichen Besucher ist auf 7700 begrenzt. Auf unseren Tickets finden wir aufgedruckt die Zeit für den Besuch der Nasridenpaläste: 15:30 Uhr.

Unser Besichtigungsprogramm wird an dieser Zeit ausgerichtet, denn für den Besuch der Nasridenpaläste ist es erforderlich, die aufgedruckte Zeit genau einzuhalten. Nur innerhalb eines Zeitfensters von 30 Minuten ist der Zutritt möglich und nur 300 Besucher können in dieser Zeit eintreten. Die Aufenthaltsdauer in den Palästen ist dann jedoch nicht begrenzt.
Bis 15:30 Uhr ist noch viel Zeit und so begeben wir uns zuerst zum entferntesten Teil der Anlage, dem Generalife. Abseits der Palastanlage gelegen, dienten die Gartenanlagen den Nasridenherrschern zur Erholung.

Die Königspaläste der Nasriden sind ein Zeugnis unermesslichen Reichtums und großartiger Handwerkskunst.
Der Rundgang durch die Nasridenpaläste beginnt mt dem Empfangs- und Gerichtssaal, dem Mexuar. An der Decke fallen die herrlichen Einlegearbeiten auf. Hier findet man, wie an vielen anderen Stellen des Palastes, die Darstellung des Granatapfels, dem Granada seinen Namen verdankt. Wir betreten den Innenhof und können dort bestaunen, was die kahlen Außenmauern der gesamten Anlage vor unerwünschten Blicken verbergen: Fliesenschmuck und filigrane Stuckarabesken, sowie Wasserspiele als besonderes Zeichen des Reichtums.

Auf den Mexuar folgt der Myrtenhof, der seinen Namen der Heckeneinfassung des Wasserbeckens verdankt. Das Wasserbecken wird überragt vom Torre de Comares, dem mit 45 Metern höchsten Turm der Alhambra. Der große Raum im Inneren des Turmes ist der Saal der Gesandten oder auch Thronsaal genannt. Beeindruckend sind neben der Größe des Saales auch seine reich verzierten Wände.

Rund um den berühmten Löwenhof, der sich im Moment jedoch ohne Löwen präsentiert, denn sie werden gegenwärtig restauriert, sind die Privatgemächer der Königsfamilie angeordnet. Die Anlage des Löwenhofes stellt einen Garten dar, in dem die Wasserläufe Flüsse symbolisieren und 124 schlanke Säulen, einzeln oder in Gruppen stehend, mit ihren Bögen die Palmen einer Oase andeuten. In den Gemächern kann sich das Auge kaum satt sehen an der verschwenderischen Fülle der filigranen Stuckarbeiten an Decken und Wänden.

Vieles haben wir bei diesem Ausflug gesehen, so natürlich auch den Partal, den Palast Karls V., dessen Bau leider Teile der Nasridenpaläste zum Opfer fielen, die Medina mit ihren arabischen Bädern ...
Aber ein einziger Tag wird niemals ausreichen, um die gesamte Anlage zu erkunden.

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