Friedrich Wilhelm von Steuben (1730 - 1794)


(Quelle: Prof. Dr. Wolf Middendorff, Freiburg/Brg)

Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben wurde am 17.09.1730 in Magdeburg geboren.

266 Jahre später setzte ihm seine Geburtsstadt ein Denkmal.
Die 3,40 m hohe Bronzeplastik zeigt Steuben in einen weiten Soldatenmantel gehüllt.

Bei der Einweihung des Denkmals erinnerte der amerikanische Gesandte John Barcas daran, daß das Original der Skulptur seit 1910 gegenüber dem Weißen Haus in Washington steht. Bundesverteidigungsminister Rühe sagte in Magdeburg, dieses Denkmal sei ein Symbol der tiefen Freundschaft zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Die weitgehenden Ideen und Prinzipien Steubens für eine Armee in der Demokratie würden noch heute Amerika prägen.

 

Steubens weithin unbekannte Biographie ist es aus mancherlei Gründen wert, wieder erzählt zu werden:

Die Familie

Steubens Großvater Augustin Steuben (geb. 1661) war aus bäuerlicher und bürgerlicher Schicht und wurde nach dem Studium in Heidelberg Prediger. Seine Heirat mit einer Gräfin öffnete ihm Zugang zur adligen Gesellschaft. Er durchbrach die gesellschaftlichen Schranken seiner Zeit, indem er sich selbst zum Adligen machte, was von seiner obersten Kirchenbehörde stillschweigend geduldet wurde. Sein Sohn Wilhelm Augustin (geb. 24.04.1699) konnte durch die Zugehörigkeit zum Adel Offizier werden und brachte es bis zum Major. Da sein Vater die Standeserhebung urkundlich nicht genügend abgesichert hatte, machte der Sohn sich an die Ausarbeitung einer wasserdichten, indessen gefälschten Stammtafel. Durch diese Fälschung war auch dann die Offizierslaufbahn Friedrich Wilhelm von Steubens gesichert.

Im Dienste Friedrichs des Großen

Friedrich Wilhelm von Steuben trat 1746, noch nicht 16-jährig, als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment v.Lestwitz in Breslau ein. Mit 22 Jahren wurde er zum Leutnant befördert. Im siebenjährigen Krieg hoffte Steuben auf eine schnelle Karriere. Er diente in verschiedenen Offiziersstellung und Funktionen und wurde vom König 1761 zu dem ernannt, was man heute Generalstabsoffizier nennt. Später begleitete er den preußischen Gesandten am Zarenhof nach Petersburg. Nach Rückkehr in das preußische Hauptquartier in Breslau im Mai 1762 wurde Steuben zu einem der Adjutanten des Königs ernannt. 1763 wurde Steuben auf eigenen Antrag verabschiedet. Er war ein tüchtiger Truppenoffizier, ein kluger Angehöriger des Generalstabs und vor allem ein überaus fähiger Organisator auf allen militärischen Gebieten.

Als Hofmarschall in Hechingen

Bis zum Frühjahr 1777 war Steuben Hofmarschall in Hechingen. Schließlich wurde er auf eine heute nicht mehr bekannte Weise Baron.

Die Reise nach Amerika

Steuben sah in der amerikanischen Freiheitsbewegung eine politische Zukunft für sich und machte sich mit einem Empfehlungsschreiben für Franklin auf den Weg nach Paris, zum dortigen Kriegsminister Graf des St. Germain. Aus der Anstellung wurde jedoch nichts, da schon zu viele fremde Offiziere nach Amerika gegangen waren. Einige Zeit später versuchte er es noch einmal. St. Germain und Franklin verabredeten nun, ihn mit einem Einführungsschreiben nach Amerika zu schicken. Da ein Hauptmann von Steuben angesichts der Konkurrenz vieler ausländischer Offiziere nur wenig Eindruck machen würde, mußte er also mindestens General sein. Das Problem der notwendigen Militärurkunden umging man mit der Formulierung, bei seinem ersten Besuch habe man Steubens Zeugnisse schon geprüft und für gut befunden. Am 05.02.1778 hielt "Seine Exzellenz Generalleutnant Baron de Steuben" seinen Einzug in die Stadt York, Pennsylvania.

Steubens Tätigkeit in Valley Forge

Auf Wunsch des Oberbefehlshabers, General Washington, übernahm Steuben ohne formelle Ernennung die Aufgaben eines Generalinspekteurs und begann mit der Ausarbeitung eines Exerzierprogramms. Besonderen Wert legte er auf die Ausbildung im Bajonettkampf. Die Anweisungen und Lehren Steubens wurden in einem Reglement zusammengefaßt, das unter der Bezeichnung "Blue-Book" in der amerikanischen Armee bis 1812 in Kraft war und dessen Grundzüge noch weiter gelten. Am 05.05.1778 wurde Steuben vom Kongreß zum Generalinspekteur mit dem Rang und Gehalt eines Generalmajors ernannt.

Steuben als amerikanischer Bürger

Nach dem Friedensschluß mit Großbritannien 1783 wurde die amerikanische Armee demobilisiert. Steuben wurde auf vielfältige – nicht finanzielle – Weise geehrt. Schon 1784 war Steuben Ehrenbürger der Stadt New York geworden und zwei Jahre später im Staat New York eingebürgert. Im gleichen Jahr schenkte ihm dieser Staat ungefähr 25.000 Morgen Land. 1790 regelte der Kongress Steubens finanzielle Ansprüche. Eine Rente von 2500 Dollar wurde bestimmt. Seine letzten Jahre verbrachte er einsam in seinem Blockhaus auf seinem Land. Seine deutschen Verwandten enterbte er.

Das Andenken an Steuben

1919 wurde die "Steuben-Gesellschaft" gegründet, sie ist die Vorläuferin der 1948 ins Leben gerufenen "Steuben-Schurz-Gesellschaft für deutsch-amerikanische Beziehungen" in New York. Jedes Jahr findet Ende September in New York die Steuben-Parade statt, an der auch prominente deutsche Politiker teilnehmen.

Steubendenkmal in Magdeburg



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